Die schönen Häuser auf Fanø
Die alten Häuser auf Fanø sind von zwei Umständen stark beeinflusst worden. Zum einen ist es das barsche, raue Klima an der Nordsee, zum anderen der aufkommende Reichtum, den die Seefahrer der Insel von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis Ende des 19. Jahrhundert mitbrachten.
Die ältesten Häuser in Nordby und Sønderho sind typischerweise klein, ebenerdig, reetgedeckt und mit Wohnraum und Stall im selben Gebäude. Wegen der kalten winterlichen Winde aus West sind die Häuser mit dem Giebel nach Ost-West ausgerichtet, wobei der Stall im westlichen Ende platziert ist.
Reste von Fachwerk, kleine Fenster und Giebel verraten das Alter des Hauses. Die Giebel der ältesten Häuser von vor 1800 waren bis zur Dachtraufe mit Holz bedeckt. In der Zeit von 1800 bis 1850 ging man dazu über, nur das obere Giebeldreieck mit Holz zu verkleiden. Ab 1850 verzichtete man ganz auf das Holz, auch begann man, die Dächer mit Ziegeln zu decken.
Foto:@Flying October
Bei den alten traditionellen Reetdach-Häusern sieht man über der Haustür oft einen halbrunden Dacherker, den sogenannten „arkengab“. Die Luke über der Haustür führte zum Dachboden, auf dem Stroh und Korn gelagert wurde. Der Dachvorsprung schützte auch bei einem Brand, da er verhinderte, dass das brennende Reetdach herunterfiel. Dies gab den Menschen mehr Zeit, ins Freie zu flüchten. Die Brandgefahr war groß, da die meisten H.user mit Schilfrohr gedeckt wurden.
Ein weiteres Charakteristikum der alten Häuser sind die grünen, schwarzen und weißen Ziegelsteine über Türen und Fenster. Die drei Farben symbolisieren Geburt, Leben und Tod. Im Museum „Hannes Hus“ in S.nderho kann man sehen, wie die alten Fanøer Häuser damals innen eingerichtet waren.
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Bei vielen Häusern, die in den Jahren 1860-1880 gebaut wurden, ist der holl.ndische Einfluss deutlich zu sehen. Der Giebel ist geschwungen und höher als das Dach. Dieses ist meist mit Dachpfannen oder Schiefer gedeckt, und unter den Fenstern befinden sich jetzt Fensterbänke.
Die meisten Häuser sind aus dunkelroten Ziegelsteinen gebaut. Typisch für Fanø sind die weißgemalten Fugen. Der nachträglich aufgetragene Kalk sollte die porösen Fugen aus Lehmmörtel vor der Witterung schützen. Auch waren die Ziegelsteine damals so uneben, dass auch die Fugen unterschiedlich breit waren. Mit der Bemalung erzielte man eine schönere, regelmäßigere Fassade. Es gibt allerdings auch viele verputzte Häuser, die grau, gelb oder rot angemalt sind.
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Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Häuser grösser, breiter und höher. Der Baustil wurde vom Historismus geprägt. Es gibt viele gut erhaltene Häuser in Sønderho und Nordby.
Ein gutes Beispiel für eines der ältesten traditionell reetgedeckten Häuser mit Teilen des ursprünglichen Fachwerkes ist das Fanøer Museum (Skolevej 2, Nordby). Das Haus steht unter Denkmalschutz und ist auch innen gut erhalten.
Ein schönes Beispiel für ein Haus mit geschwungenen Giebeln findet man in Nordby auf der Hovedgaden 25a, in der Nähe vom Konsul Lauritzens Platz.
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